VAR Rückblick – 1. Runde

Schauplatz Graz:

In Graz kontrollierte der VAR gerade eine Strafraumsituation im gegenüberliegenden Strafraum nach einem Eckstoß und musste danach unmittelbar eine sehr knappe Abseitsentscheidung, die zu einem Tor führte, inklusive Torentstehung (fand in der Angriffsphase ein Vergehen der Angreifer statt?) überprüfen.
„Die Situation beim ersten Eingreifen des VAR in Österreich war sehr komplex, zumal parallel noch ein anderer VAR-Check am Laufen war, als es zu dieser Szene gekommen ist. Gerade wenn man eine Entscheidung revidiert und es sich um ein Tor handelt, hat man den Anspruch, ganz sicher zu sein. Daher haben wir die kalibrierten Linien auch zweimal gezogen. Daher hat die Premiere länger gedauert, war aber korrekt“, so Harald Lechner, der bei diesem Spiel als VAR im Einsatz war.
Ein ausführliches Interview mit Harald Lechner zu seinem ersten Einsatz als VAR finden Sie auf bundesliga.at

Schauplatz Klagenfurt:

Im Spiel SK Austria Klagenfurt vs. RZ Pellets WAC wurde in Minute 23 ein Strafstoß verhängt. Hier ergab der Check keine klare offensichtliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters, weil es zu einem leichten Kontakt mit dem Oberschenkel/Knie kam und keine Sicherheit vorlag, ob dieser Kontakt zum Sturz des Spielers beigetragen hat bzw. der Ball zuvor klar und korrekt gespielt wurde. Hier lag eine ähnliche Situation wie bei der Strafraumszene im EURO-Semifinale zwischen England und Dänemark vor – auch dort ist die SR-Entscheidung bekanntermaßen bestätigt worden. Auch in diesem Zusammenhang gilt, dass der VAR nur bei einer klar erkennbaren Fehlentscheidung eingreifen kann.
Zudem wurde nach einem On-Field-Review der Klagenfurter Maximiliano Moreira wegen Verhinderung einer offensichtlichen Torchance vom Platz gestellt. Dieser Check nahm etwas länger Zeit in Anspruch, da zunächst in einem weiteren Check festgestellt werden musste, ob das Vergehen innerhalb des Strafraums stattgefunden hat – dies war nicht der Fall.

Schauplatz Wien:

Eine Szene mit Diskussionsbedarf fand im Spiel SK Rapid – TSV Egger Glas Hartberg statt. Die Verwarnung des Hartberg-Spielers Stec in Minute 32 wegen rücksichtslosen Foulspiels wurde vom VAR-Team überprüft und bestätigt, weil die Wahrnehmung des Schiedsrichters war, dass der Kontakt mit der Wade nur seitlich und mit nicht sehr hoher Intensität erfolgte und somit hier nicht klar und zwingend von einem groben bzw. brutalen Spiel gesprochen werden muss. Als Evidenz wurde auch der herunterrutschende Stutzen im Bild herangezogen.

Zudem wurde nach einem Handspiel von Rapid-Verteidiger Kevin Wimmer nach einem On-Field-Review durch Schiedsrichter Schüttengruber, der die Szene auf dem Spielfeld zunächst nicht als Handspiel wahrgenommen hatte, auf Elfmeter entschieden. Die Videoszenen zeigten jedoch, dass gemäß Regelwerk ein strafbares Handspiel stattgefunden hat. Der Schiedsrichter überzeugte sich bei einem OFR über das Vergehen und entschied folgerichtig auf Strafstoß.

Schauplatz Innsbruck:

Abseits des Spielgeschehens galt es auch eine technische Herausforderung zu meistern. Aufgrund der schweren Regenfälle im Raum Innsbruck kam es zu einer temporären Unterbrechung der Verbindung zwischen der VAR-Zentrale und dem Tivoli Stadion Tirol. In einem solchen Fall wird gemäß IFAB-Regel der Spielbetrieb ohne VAR fortgesetzt. Die Verbindung konnte wieder aufgebaut werden.

Schauplatz Ried & Altach:

In beiden Spielen ging der VAR-Betrieb ohne Szenen mit größerem Diskussions- oder Erklärungsbedarf über die Bühne. Allerdings fanden natürlich auch in diesen beiden Spielen – wie in den anderen auch – viele Silent Checks statt. Der VAR überprüft im Hintergrund sämtliche möglicherweise relevante Szenen. Für den Zuschauer werden diese Checks nur sichtbar, wenn der Schiedsrichter auf dem Spielfeld bei Spielunterbrechungen sichtbar Kontakt mit dem VAR über sein Headset hat.