Saison 22/23: VAR-Rückblick – 12. Runde

VAR-Rückblick Runde 12

Auch die 12. Runde war ein sehr intensives Wochenende mit vielen VAR-Checks und On-Field-Reviews in den sechs Begegnungen der ADMIRAL Bundesliga, die überwiegend richtig gelöst wurden.

Die Dauer der Checks war an diesem Wochenende auch im internationalen Vergleich sehr gut, insbesondere beim Spiel WSG Tirol vs. SC Austria Lustenau. Die Letztentscheidung liegt – wie immer betont – beim Schiedsrichter am Feld, und dies wurde in dieser Runde auch in Altach entsprechend praktiziert. Nach einem On-Field-Review blieb der Schiedsrichter bei seiner zuvor getroffenen Entscheidung.

Eingriffe sollten bekanntlich nur bei klaren und offensichtlichen Situationen erfolgen und dies war leider bei der „DOGSO“-Situation („Verhinderung einer klaren Torchance“) im Spiel SV Guntamatic Ried vs. SK Rapid nicht gegeben, weil hier nicht alle Kriterien für eine Torchancenverhinderung eindeutig zutrafen und somit Interpretationsspielraum vorlag.

SV Guntamatic Ried vs. SK Rapid

Minute 48: On-Field-Review Strafstoß

Ein Rapid-Verteidiger trifft beim Versuch, den Ball zu spielen, seinen Gegenspieler im Strafraum im Bereich Hüfte/Oberschenkel und bringt diesen dadurch zu Fall. Der Schiedsrichter lässt zunächst weiterspielen, in der nächsten Spielunterbrechung empfiehlt ihm der VAR einen On-Field-Review. Nach Betrachtung der Bilder durch den Schiedsrichter entscheidet dieser korrekterweise auf Strafstoß.

Minute 88: On-Field-Review Verhinderung einer klaren Torchance

Ein Abwehrspieler von Rapid bekommt einen nach vorne gespielten Ball zunächst an die Hüfte und anschließend an die seitlich weggestreckte Hand. Der Schiedsrichter erkennt das strafbare Handspiel nicht und lässt weiterspielen. Der VAR empfiehlt dem Schiedsrichter in weiterer Folge einen On-Field-Review, da es sich aus seiner Sicht um ein strafbares Handspiel und zusätzlich um die Verhinderung einer offensichtlichen Torchance handelt, welche eine rote Karte für den Verteidiger nach sich ziehen würde. Der Schiedsrichter sieht sich die Bilder an und bestätigt die Wahrnehmung des VAR.

Die eingehende Analyse der Bilder hat allerdings ergeben, dass nicht alle Kriterien für eine offensichtliche Torchance gegeben waren. Einerseits wäre der Ball vom Körper wohl in Richtung Spielfeldmitte und nicht in Richtung Tor gesprungen und andererseits ist es auch nicht eindeutig, ob der Angreifer den Ball wirklich mit direktem Zug zum Tor erreicht hätte. Es hätte also keinen Eingriff des VAR geben sollen, da auch die regeltechnisch richtige Lösung ein direkter Freistoß und eine gelbe Karte gewesen wäre.

 

WSG Tirol – SC Austria Lustenau

Minute 35: On-Field-Review Strafstoß

Nach einem Einwurf spielt ein Verteidiger von Lustenau den Ball klar mit der nach vorne gestreckten Hand. Der Schiedsrichter lässt zunächst weiterspielen, weil er die Wahrnehmung hat, dass der Ball an die am Körper angelegte Hand springt. Auf Grund der vorliegenden TV-Bilder empfiehlt der VAR dem Schiedsrichter zurecht einen On-Field-Review und der Schiedsrichter entscheidet in weiterer Folge richtigerweise auf Strafstoß für die WSG. Hervorzuheben ist hier auch die lehrbuchmäßig schnelle Abwicklung des On-Field-Reviews.

Cashpoint SCR Altach – TSV Egger Glas Hartberg

 

Minute 47: On-Field-Review Strafstoß aufgrund von Handspiel

Ein Schuss auf das Tor wird von einem Hartberg-Verteidiger mit der angelegten Hand geblockt. Der Schiedsrichter interpretierte hier eine Verbreiterung des Körpers und entscheidet deshalb auf Strafstoß für Altach. Nach Begutachtung der TV-Bilder empfiehlt der VAR dem Schiedsrichter einen On-Field-Review und dieser entschied in weiterer Folge zu Recht auf kein strafbares Vergehen, da der Arm definitiv am Körper angelegt war und es sich um keine Verbreiterung gehandelt hat.

Minute 84: On-Field-Review Strafstoß

Ein Abwehrspieler von Hartberg blockt eine Flanke in den Strafraum mit dem seitlich weggestrecktem Arm. Der Schiedsrichter lässt das Spiel weiterlaufen und der VAR checkt die vorhandenen Bilder. Nach dieser Begutachtung empfiehlt der VAR dem Schiedsrichter einen On-Field-Review. Der Schiedsrichter bleibt trotz der gezeigten Bilder bei seiner ursprünglichen Entscheidung und setzt das Spiel entsprechend fort.

Nach Analyse der TV-Bilder war der VAR-Eingriff berechtigt und der Schiedsrichter hätte nach dem On-Field-Review auf Strafstoß für Altach entscheiden müssen, weil hier ein regeltechnisch strafbares Handspiel vorlag.

SK Austria Klagenfurt – LASK

Minute 15: Check Tor (mögliches Abseits)

Nach einem Torschuss eines LASK-Angreifers und der darauffolgenden Abwehr des Klagenfurt Torhüters läuft ein weiterer Angreifer auf den abprallenden Ball und erzielt einen Treffer. Beim Torschuss („Point of Contact“) lag eine sehr knappe Onside-Position mit dem vorletzten Klagenfurter Verteidiger vor, was vom VAR überprüft wurde. Nach dem Ziehen der kalibrierten Abseitslinie wurde die Entscheidung des Schiedsrichterassistenten bestätigt, dass es sich um gleiche Höhe handelte und das Tor korrekt erzielt wurde. Es befand sich nur die Hand/der Arm des Angreifers näher zum Tor. Mit dieser kann kein gültiges Tor erzielt werden, und deshalb handelte es sich um keine Abseitsposition und das Tor wurde richtigerweise bestätigt.