Saison 22/23: VAR-Rückblick – 23.Runde
TSV Egger Glas Hartberg – SC Austria Lustenau
Minute 48 – Check Strafstoß
Hartberg greift mit einem langen Pass in die Tiefe an, der Stürmer kann sich den Ball in zentraler Lage mit der Brust mitnehmen. Ein Verteidiger sprintet Körper an Körper mit ihm mit und ist während des Zweikampfes mit seinem Fuß auch leicht vorne. Dabei führt er seinen Fuß Richtung Ball, berührt diesen mit der Ferse und bringt in weiterer Folge den Angreifer mit abgewinkeltem Fuß zu Fall. Für viele ein klarer Strafstoß.
Jede potentielle Strafstoß-Situation wird vom VAR gemäß Protokoll sofort gecheckt. Im Zuge der Überprüfung stellt der VAR fest, dass das Kontakt-Vergehen knapp außerhalb des Strafraumes erfolgt ist und bestätigt somit korrekterweise, dass es zu keinem Vergehen innerhalb des Strafraumes gekommen ist.
Die regeltechnisch korrekte Entscheidung in dieser Situation hätte jedoch direkter Freistoß für Hartberg und Verwarnung des Lustenau-Spielers wegen Unterbindung eines aussichtsreichen Angriffs gelautet.
Für den Schiedsrichter hat jedoch kein ahndungswürdiges Vergehen wahrgenommen, nachdem für ihn klar der Ball gespielt wurde. Das Schiedsrichterteam hat den Kontakt vor dem Spielen des Balls so nicht wahrgenommen.
Der VAR kann in dieser Situation jedoch nur bei der Frage „Strafstoß oder kein Strafstoß“ eingreifen, nicht aber bei einer Freistoß-Entscheidung.
SK Austria Klagenfurt – FC Red Bull Salzburg
Minute 60 – Check Strafstoß
Bei einem Angriff von Salzburg spielt der Stürmer den Ball nach rechts zu zwei mitlaufenden Teamkollegen. Einer nimmt den Ball an und läuft damit in den Strafraum, der Torhüter von Klagenfurt rutscht dem Angreifer entgegen, versäumt mit den Händen knapp den Ball, erwischt aber den Gegner bei den Füßen, wodurch dieser zu Sturz kommt. Der Schiedsrichter pfeift sofort das Vergehen (Strafstoß), korrigiert seine Entscheidung aber unmittelbar mittels Armzeichen auf „indirekten Freistoß“, da seitens des Schiedsrichterassistenten eine Abseitsposition des Angreifers angezeigt wird.
Es folgt der vorgesehene VAR-Check nach einer Strafstoß-Entscheidung. Dabei wird auch die APP (Angriffsphase) überprüft und festgestellt, dass keine strafbare Abseitsposition des Salzburg-Spielers vorlag. Der Schiedsrichter bleibt somit bei seiner ursprünglichen Entscheidung Strafstoß und verwarnt den Torhüter von Klagenfurt wegen Verhinderung einer offensichtlichen Torchance (Schritt zurück). Beides sind auch die korrekten Entscheidungen.
RZ Pellets WAC – SV Guntamatic Ried
Minute 21 – Check Rote Karte
Im Laufduell kommt ein Ried-Spieler bedrängt von einem Wolfsberger Verteidiger knapp vor der linken Strafraumecke des WAC zu Fall. Der Schiedsrichter entscheidet auf direkten Freistoß zu Gunsten der Gäste und zeigte dem Heimakteur die Rote Karte wegen Verhinderung einer offensichtlichen Torchance.
Der VAR checkt diese Situation und empfiehlt dem Schiedsrichter einen On-Field-Review.
Die TV-Bilder zeigen, dass es sich nur um einen leichten physischen Kontakt am Rücken des Spielers handelte, der nicht rechtfertigt, zu Boden zu fallen. Nach Sichtung der Bilder nimmt der Schiedsrichter richtigerweise den Ausschluss zurück.