Saison 22/23: VAR-Rückblick – 29.Runde

WSG Tirol vs SV Guntamatic Ried
Minute 37 – Check Tor

Der Ball wird im Mittelfeld an die Hand/Arm eines Tirolers geschossen, der Schiedsrichter lässt weiterspielen, nachdem der Ball aus seiner Sicht vom Oberschenkel auf die angelegte Hand sprang und somit für ihn kein strafbares Handspiel vorlag. Der abspringende Ball gelangt zu einem WSG-Spieler, der einen Angriff einleitet. In weiterer Folge wird der Ball von einem Rieder Verteidiger abgefangen und wieder Richtung Mittelfeld gespielt. Dadurch wird eine neue APP (Angriffsphase) eingeleitet, die vorangegangene ist dadurch obsolet geworden. Es gelingt der WSG erneut, den Ball zu gewinnen, und den nächsten Angriff einzuleiten. Daraus fällt das Tor zum 1:1. Der Treffer und die APP werden durch den VAR gecheckt. Dieser Check beginnt mit dem neuerlichen Angriff der WSG, das Handspiel im Mittelfeld ist daher nicht mehr relevant. Die vermeintliche Abseitsposition im Zuge dieses Angriffs wird im VAR-Check als „nicht grundsätzlich Abseits“ beurteilt, und somit wird der Treffer als korrekt erzielt gewertet.

Minute 66 – Check Strafstoß

Ein WSG-Angreifer läuft direkt auf das Tor der Rieder zu. Der Torhüter attackiert den Angreifer innerhalb seines Strafraumes mit seinem linken Fuß. Unmittelbar vor dem Fußkontakt durch den Tormann spielt sich der Angreifer den Ball auf der linken Seite am Torhüter vorbei, wobei der Ball vom rechten Fuß des Torhüters abprallt. Durch den seitlich weggestreckten linken Fuß des Schlussmanns wird der Angreifer zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter nimmt aus seiner Position wahr, dass der Angreifer den Ball spielt und danach dem Torhüter auf den Fuß steigt. Der VAR überprüft nun die Wahrnehmung des Schiedsrichters und erkennt anhand der gewählten Kamerabilder, dass der Ball vom Torhüter Richtung Mittelfeld abspringt und nimmt deshalb an, dass der Torhüter den Ball gespielt hat und das Vergehen seitens des Angreifers erfolgt ist. Es wurden leider keine anderen Kamerapositionen abgefragt, auf denen zu erkennen wäre, dass der Ballkontakt des Torhüters nur durch das Abspielen des Balls vom Angreifer erfolgt ist und kein Vergehen seitens des Angreifers vorlag. Somit wäre auf Strafstoß wegen Beinstellens durch den Torhüter und „Gelbe Karte“ wegen Verhinderung einer offensichtlichen Torchance („bei DOGSO, einen Schritt zurück“) zu entscheiden gewesen.

Minute 93 – Check Tor

Bei einem Freistoß für die SV Ried befindest sich ein Angreifer beim Abspiel in einer grundsätzlichen Abseitsposition, läuft zum Ball und geht dabei in einen Zweikampf mit einem Verteidiger. Der Assistent meldet unmittelbar vor der Ballabgabe via Funk „zwei Angreifer sind passiv“, er kann aus seiner Position aber nicht einschätzen, ob der „passive Angreifer“ den Gegner beeinflusst hat, und lässt die Fahne unten. Anschließend wird ein Tor erzielt. Der Schiedsrichter gibt den Treffer zunächst, nachdem er keine strafbare Abseitsposition wahrgenommen hat.
Der VAR checkt die ursprüngliche Abseitsposition und erkennt eine Beeinflussung durch den im Abseits befindlichen Angreifers in der Entstehung. Er empfiehlt er den Schiedsrichter einen On-Field-Review, nach Betrachtung der Bilder entscheidet der Schiedsrichter zu Recht auf „strafbares Abseits“ und „indirekten Freistoß“ für die WSG. Der Treffer zählt nicht.

SK Puntigamer Sturm Graz vs SK Austria Klagenfurt
Minute 58 – Check Strafstoß

Eckball von der linken Seite für Sturm. Die Flanke wird an der kurzen Seite des Torraumes von einem Grazer mit dem Oberschenkel verlängert und der Ball wird vom weggestreckten Unterarm eines Klagenfurter Verteidigers abgelenkt. Der Schiedsrichter entscheidet auf Strafstoß wegen strafbaren Handspiels (Vergrößerung des Körpers). Der VAR checkt die Szene und bestätigt die Wahrnehmung des Schiedsrichters. In dieser Situation ist nicht die Absicht relevant, sondern der Spieler trägt das Risiko, bestraft zu werden, wenn er seinen Körper unnatürlich vergrößert. Diese Handhaltung ist nicht mit der Körperbewegung zu rechtfertigen, somit ist die Entscheidung zu akzeptieren. Nachdem es sich um einen Schuss auf das Tor handelt, wird der Spieler wegen der Unsportlichkeit „Verhinderung eines aussichtsreichen Angriffs“ verwarnt.

Minute 66 – Check Strafstoß

Bei einem Konter für Sturm kommt es im Strafraum zum Zweikampf zwischen dem Torhüter einem Angreifer. Der Torhüter verfehlt im Rutschen und mit nach vorne gestreckten Armen den Ball, den sich der Angreifer von Sturm kurz vor dem Zweikampf nach vorne spitzelt. Nun kommt es zum Kontakt zwischen dem Torhüter mit dessen rechten Arm/Ellbogen und dem linken Fuß des Angreifers. Der Angreifer kommt zu Fall und der Schiedsrichter entscheidet zu Recht auf Strafstoß. In dieser Szene wird durch den VAR die APP (Angriffsphase) ebenso gecheckt und die Strafstoß-Entscheidung bestätigt, nachdem kein Vergehen in der Angriffsphase zu erkennen war.

FK Austria Wien vs SK Rapid

Minute 1 – Check Strafstoß

Ein Angreifer im Dress der Austria läuft mit dem Ball am Fuß in den Strafraum. Als der Ball kurz vom Fuß wegspringt, kommt es zum Pressball zwischen dem Angreifer und seinem Gegenspieler von Rapid. Dabei springt der Ball vom Fuß unerwartet nach oben und der Spieler versucht, seinen Arm aus der Flugbahn des Balles zu bringen. Diese Bewegung ist in dieser Situation zu rechtfertigen, nachdem der Verteidiger einen langen Schritt nach vorne macht und der Arm dabei mitschwingt. Im letzten Moment versucht der Verteidiger den Kontakt mit dem unerwarteten Ball zu vermeiden, es kommt aber zur Berührung. Nach Betrachtung der Bilder durch den VAR wird die Wahrnehmung des Schiedsrichters bestätigt, wonach es sich um kein strafbares Handspiel handelt und daher kein Strafstoß fällig ist.